Wie alternativlos sind alternative Proteine? Warum braucht die Welt überhaupt alternative Proteine? Alternativ zu was? Dies waren zentrale Fragen des Symposiums. Alternativ kann Verschiedenes bedeuten: Alternativen zu importierten Soja-Futtermitteln, zu tierischen Produkten oder zusätzliche Proteine für die wachsende Weltbevölkerung. Im Laufe des ersten Tages wurde das Thema neue Proteine aus Sicht von Pflanzenzüchtung, Anbau und Lebensmitteltechnologie bis hin zu Ernährung, Märkten und Verbraucherakzeptanz beleuchtet. Wir erkundeten die neuesten Entwicklungen und Innovationen in der Lebensmittel-Produktion. Dabei setzten wir uns mit den Herausforderungen und Chancen der sich ständig verändernden Lebensmittel-Landschaft auseinander. Beispielweise warfen wir einen Blick auf die Macauba-Palme. Diese kann in Südamerika genutzt werden, um gleichzeitig pflanzliche Öle, Proteine sowie Ballaststoffe zu gewinnen. Als Agroforstsystem kombiniert mit Tierhaltung kann sie außerdem deren Umweltauswirkungen verbessern.
Proteins4Singapore: Proteine für die Megastädte
Am zweiten Tag stand das TUMCREATE-Leuchtturmprojekt „Proteins4Singapore“ im Mittelpunkt. Singapur steht wie viele Megastädte auf der ganzen Welt vor der Herausforderung, Unabhängigkeit und Widerstandsfähigkeit bei der Ernährung zu gewährleisten. Mit „30 by 30“ hat sich der Stadtstaat das Ziel gesetzt, 30 % der im Land benötigten Lebensmittel bis 2030 selbst zu produzieren. Zurzeit liegt der Anteil noch bei 8 %. Wissenschaftliche und technologische Innovationen sind unabdingbar, um nachhaltige Lösungen zu finden. Die TUMCREATE-Initiative "Proteins4Singapore" legt eine umfassende wissenschaftliche Strategie fest und konzentriert sich auf die Entwicklung alternativer nicht-tierischer Proteine.
Start-Ups Ionselect und Global Sustainable Transformation überzeugen Jury
Gleich zwei Start-Up Pitch Events waren Teil des Symposiums. Den Gewinn holten sich am Ende Ionselect und Global Sustainable Transformation (GST). Die Gründer von Ionselect entwickeln eine Technologie, mit der in Echtzeit der Gehalt von Stickstoff, Phosphor und Kalium in der Gülle gemessen und die ausgebrachte Menge entsprechend gesteuert wird. GST entwickelt biotechnologische Verfahren, um nachhaltige ölhaltige Materialien, beispielsweise als Rohstoffe für die Nahrungsmittel-, Kosmetik- oder Pharmabranche zu produzieren. Weitere Pitches stammten von:
Start-Up Pitch Event für den Booster Grant:
- Hula.Earth: Monitoring von Biodiversität und Ökosystemen
- Kapsobi: Biosynthetische Herstellung von Gewürzen mit dem Pilotprodukt Capsaicin
- Airgae: Produktion von Algen als Alternative zu Fischöl als Futtermittel für Aquakulturen
Pitch Event International:
- Prevo: Neue Technologie zur Produktion von Protein aus Algen
- Lactoverde: Produktion von Milch mittels Fermentation und Zellkulturen
HEF AgriScience Symposium: Eine erfolgreiche Veranstaltung
Die begleitende Ausstellung zum HEF-Symposium gab Start-ups, Firmen, Partnerinstitutionen sowie Projekten aus Proteins4Singapore und TUMCREATE eine weitere Plattform, um sich vorzustellen. Informationen austauschen, sich vernetzen, die Grenzen der Disziplinen durchdringen – so beschrieben die Teilnehmenden zu Beginn ihre Erwartungen an das 14. Agrarwissenschaftliche Symposium des HEF. Diese Erwartungen erfüllte das Event vollends.
Über TUMCREATE
TUMCREATE ist die multidisziplinäre Forschungsplattform der Technischen Universität München (TUM) auf dem Singapore Campus for Research Excellence and Technological Enterprise (CREATE). Gemeinsam mit Partneruniversitäten, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen arbeiten wir daran, neue zukunftsweisende Technologien unter anderem in den Bereichen Proteinforschung, Nachhaltigkeit, medizinische Diagnostik, Mobilität oder Energie zu entwickeln.
Weitere Informationen:
- Programm
- Aufzeichnungen: Werden hier in Kürze bereitgestellt