Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder besuchte im Rahmen einer Informationsfahrt mit Staatsministerin Michaela Kaniber den landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Demmel in Schönrain in Königsdorf im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Franz-Xaver Demmel ist Betriebsleiter des Praxis-Pilotbetriebs der Forschungsinitiative Stall 4.0 – Integrated Dairy Farming, einem Verbundsforschungsprojekt der Technischen Universität München und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Unser HEF-Mitglied Heinz Bernhardt, Professor für Agrarsystemtechnik an der Technischen Universität München beteiligt sich aktiv an dem wissenschaftlichen Projekt.
Auf dem ökologische bewirtschafteten Bauernhof der Familie Demmel mit 80 Milchkühen ist ein weltweit einmaliges Energie-Management-System (EMS) installiert. Ziel ist es, die auf dem landwirtschaftlichen Betrieb erzeugte regenerative Energie über den ganzen Tag hinweg zu verteilen. Hierzu eignen sich die komplexen Abläufe auf einem Milchviehbetrieb besonders: Ziel ist eine intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen durch den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologie. Neben der Melk- und Fütterungstechnik per Roboter, sind auch Traktor und Hoflader elektrisch betrieben. Nur so kann es gelingen, verschiedenste Maschinen über den Tag hinweg zu versorgen und auch die Interaktion der verschiedenen elektrischen Abnehmer und dem Energiespeicher untereinander zu steuern. Die Verzahnung von Wissenschaft und Praxis macht diesen Pilot-Bauernhof so besonders: Den Projektteilnehmern betonen, dass das Tierwohl an erster Stelle steht, trotz und wegen der vielen IT-unterstützten Prozessabläufe auf dem High-Tech-Bauernhof. Durch seine dezentrale Energieerzeugung kann sich der Betrieb auch im Falle eines Stromausfalls selbst weiter versorgen. Demmel präsentierte den Politikern eine mögliche Vision des Bauernhofs der Zukunft, der sogar, bei den richtigen politischen Rahmenbedingungen, auch als Energieversorger der Region fungieren könnte, so dass die überschüssig produzierte Energie auch den benachbarten Häusern und Betrieben zur Verfügung stehen würde.