Zusammenarbeit für den Katastrophenschutz
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„Die Frage, ob wir es machen, gibt es nicht mehr“, sagt Christoph Bader von der HSWT. Vielmehr gehe es um das wie und wann. Er ist gemeinsam mit Prof. Heinz Bernhardt von der TUM Projektleiter von LuKaS. Beim Auftaktsymposium stellten die Projektleiter LuKaS vor und im Gespräch kamen weitere Aspekte für die Projektarbeit auf. Das Ziel des Projekts ist die Ermittlung des Potenzials der Landwirtschaft im Katastrophenschutz. Welche Ressourcen müssen die Betriebe liefern? Welche Vorteile bietet die Integration landwirtschaftlicher Betriebe im Katastrophenschutz?
Landwirtschaft als Dienstleister im Katastrophenschutz
„Landwirtschaft braucht man nicht holen – die ist schon da“, sagt Andreas Müller vom Kreisfeuerwehrverband Freising e.V. Landwirtschaftliche Betriebe haben Ausrüstung, Strom, Kraftstoff und Fläche: Ressourcen, die im Katastrophenfall Menschenleben retten können. Flächen können geflutet werden, um so Deiche zu entlasten und für die Notversorgung können Kraftstoff und Strom vom Betrieb genutzt werden.
Zur Bedeutung der Gerätschaften berichtet Michael Wüst vom THW Freising: bei einem Hochwasser vor einigen Jahren standen die Einsatzkräfte vor einem Problem; sie konnten nicht schnell und ausreichend Sandsäcke dorthin transportieren, wo sie benötigt waren. Landwirtinnen und Landwirte konnten hier innerhalb weniger Stunden hunderte Sandsäcke heranschaffen und so eine weitere Eskalation des Hochwassers vermieden.
Auch in der Kommunikation können landwirtschaftliche Betriebe im Katastrophenfall unterstützen. „Landwirtschaftliche Betriebe haben alles, was man für die Krisenkommunikation braucht“, sagt Harald Huber von Smart Radio Net GmbH, Experte der Krisenkommunikation, „Strom, Platz, hohe Dächer zur Installation von Antennen und noch dazu sind sie strategisch gut verteilt.“
Landwirtschaftliche Betriebe bieten nicht nur wertvolle Ressourcen – Ausrüstung, Strom, Kraftstoff, Fläche, Kommunikationssicherung –, sondern sind meist ganz natürlich strategisch sinnvoll in und um Gemeinden verteilt.
"Einer allein kann's nicht"

Eine Sache zieht sich durch beinahe alle Beiträge: zentral ist die Zusammenarbeit im Katastrophenschutz. Philipp Rinas berichtet von seinem Einsatz als Feuerwehrmann und First Responder im Ahrtal bei der Flutkatastrophe im Jahr 2021: „Im Katastrophenfall ist alles sehr dynamisch. Dann ist nicht nur die Priorisierung, sondern auch eine gute Vernetzung und Kommunikation der Einsatzkräfte nötig.“
Alfons Brandl war an der Erarbeitung eines Starkregen-Risikomanagements beteiligt. Auch hier galt: zusammen geht mehr. Vier Ministerien haben zusammengearbeitet, um effektive Maßnahmen für den Schutz und die Alarmierung zu erarbeiten. So entstand ein digitaler Zwilling der Region, um gefährdete Zonen zu erkennen. In Zusammenarbeit mit den Einwohnern wurde eine Frühwarn-App für Bürger entwickelt.
Auch in der Machbarkeitsstudie und in der Forschung zum LuKaS-Projekt braucht es Kooperationen. Christoph Moning, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer an der HSWT betont die Zusammenarbeit der TUM, HSWT, allen Projektpartnern und auch den beteiligten landwirtschaftlichen Betrieben.
Das Projekt
Offiziell läuft das Projekt LuKaS ab Juli 2025 bis Ende 2027, aber die Arbeit am Standort Weihenstephan läuft eigentlich schon viel länger. Prof. Dr. Jörn Stumpenhausen, ehemaliger Professor an der HSWT, erzählt, dass die Arbeit zum Thema bereits über zehn Jahre verfolgt wird.
Am Ende des Projekts soll eine Simulation des Katastrophenfalls stehen. Bis dahin ist noch viel zu tun, viele Fragen sind zu klären: wie muss ein Betrieb gestaltet sein, um im Blackout unterstützen zu können? Wie vernetzt man Betriebe und Blaulicht-Organisationen? Wie machen wir die Systeme sicher und stabil auch im Katastrophenfall? In den kommenden Jahren werden Christoph Bader und Prof. Heinz Bernhardt mit den beteiligten Partnern an Antworten forschen.


